Nr. 7 auf
meiner Ziele-Liste ist: Schaffe eine bedeutsame (positive) Veränderung im Leben
von 40 Leuten.
Das hört
sich großartig an und wie ein sehr edles Ziel, aber ich kämpfe mit der
Maßeinheit dafür. Ich meine, wie MISST man Bedeutsamkeit? Zentimeter und Meter?
Gramm und Kilogramm? Geschwindigkeit oder Stärke? Nichts ist das Passende und dann gibt
man noch die Kultur zu diesem Mischmasch, die eine grosse Rolle spielt, was ich
niemals gedacht hätte. Ich habe neulich z.B. „Essen auf Rädern“ gemacht und die
Gefriertruhe von zwei verschiedenen Freundinnen mit hausgemachten Essen
aufgefüllt. Einer von ihnen geht es schlecht und die andere war in
Schwierigkeiten. Das ändert etwas, aber es scheint kaum bedeutsam (einige
Stunden und ein paar Euros), trotzdem haben mir drei Leute gesagt, dass es hier
ein grosses Ding ist!
Meine
direkte Nachbarin, Kathrin, und ich haben eine tolle Freundschaft. Sie leiht
sich meine Backutensilien oder kommt vorbei, um mit Matt ab und zu Fußball zu
gucken, Pizza und Filme mit mir, wir machen das „Post-/Pflanzen-/Haustier-Ding“
füreinander, wenn wir im Urlaub sind, ich habe Eis mit ins Krankenhaus gebracht,
als die Ärzte ihr die Mandeln geklaut haben und im Moment helfe ich ihr, ihren
Lebenslauf in Englisch zu schreiben. Wenn man aus Nordwest England/Südwest
Schottland kommt, ist das so normal, es ist gar nicht erwähnenswert, aber hier
ist es so aussergewöhnlich, dass mir sogar ihre Eltern ein kleines Geschenk
dafür geschickt haben, dass ich so freundlich bin.
Vor ein
paar Monaten kam ich an einem Samstagnachmittag heim und während ich das Auto parkte,
sah und hörte ich einen älteren Mann (Deutscher), der laut mit einer älteren
türkischen Frau sprach. Als ich den Motor ausgeschaltet hatte, bekam ich mit,
dass er über sie herzog, weil sie arm ist und einen Rollator benutzte!!!! Ich
stieg aus dem Auto aus und (die Warnung einer Freundin klingelte in meinen
Ohren) drückte mich davor, ihn niederzubrüllen und gab ihm nur „den Blick“. Als
er wegging, habe ich mich zu der Dame umgedreht und mich entschuldigt, dass sie
das erleben musste, fragte, ob sie ok war und wünschte ihr einen schönen Tag,
als sie wegschlurfte. Seitdem grüsse ich sie jedesmal, wenn ich sie treffe und
jetzt lächelt sie zurück. Ich hoffe, eines Tages wird sie vielleicht mit mir
sprechen, was ich als bedeutsam erachten würde, selbst wenn sie es nicht tut. Leider
ist das kein Einzelfall, viele meiner weiblichen afrikanischen und asiatischen
Kollegen der Sprachschule haben verbale Angriffe erlebt, wenn sie alleine
draussen waren. L
Kürzlich
habe ich den Film “Das Glücksprinzip” gesehen (Danke für den Tipp, Kathrin). Kurze
Inhaltsangabe: einer Klasse von 12jährigen wird die Aufgabe gegeben: „Denkt
euch etwas aus, um die Welt zu verändern und setzt es dann in die Tat um“ und
Trevor kommt auf die Idee des Weitergebens. Tue drei gute Taten an drei
verschiedenen Menschen, es muss keine grosse Sache sein. Es kann zwar so
scheinen, abhängig davon, für wen man es tut. Dann, anstatt es zurückzuzahlen,
sollen sie es an drei andere Leute weitergeben. Der Film basiert auf einem Buch von Catherine Ryan Hyde und zusammen mit in paar anderen hat sie die “Pay
it Forward Foundation“ gegründet, die sich über die Vereinigten Staaten und
auch in andere Länder ausgebreitet hat. http://www.payitforwardfoundation.org/
Also, ich
bin wieder bei der Frage, wie man “bedeutsam” misst. Auf manche Leute machen
Stunden harter Arbeit, sein Bestes zu geben, kaum einen Eindruck, während für
andere ein paar Minuten deiner Zeit und ein freundliches Lächeln eine grosse
Auswirkung haben können. Ich würde gerne Eure Kommentare und Erfahrungen hören.
UND wenn ich Euch etwas Gutes tue, zahlt es mir nicht zurück, gebt es weiter.
Denkst Du,
Du bist zu alt oder zu jung, etwas zu verändern? Guck Dir mal diese beiden
Links an:
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